Die Geschichte von Friedas Haus

Das Haus steht an der Stelle, an der sich bei der Gründung des Ortes Langfurth eine Mühle befand. Es ist eines der ältesten – wenn nicht sogar das älteste – erhaltene Haus im Ort. Auf dem Kapitel über der Eingangstür befindet sich die Jahreszahl 1818 (oder 1813) für die Erbauung des Hauses. Das Zunftzeichen – ein Ochsenkopf mit zwei Beilen – lässt darauf schließen, dass es das Haus eines Metzgers war. Um das Jahr 1920 wurde das Haus dann von der Bauernfamilie Graf gekauft, die die angrenzende Wiese und einige Felder außerhalb des Ortes bewirtschaftete.

Das historische Foto von 1925 zeigt Familie Graf mit der Tochter Frieda auf dem Arm des Vaters. Nach dem frühen Tod des Vaters wohnte Frieda zusammen mit Ihrer Mutter weiter im Haus, in dem dann auch die Nachbarskinder unserer Familie ein und aus gingen. Und als wir dann die nächste Generation Kinder waren, war Frieda wie eine dritte Oma. Zusammen waren wir im Garten und haben die Käfer von den Kartoffeln gesammelt oder wir waren im Wald für die Blaubeeren und für’s Feuerholz. Und wenn wir Hunger hatten, gab’s ganz oft süßen Grießbrei oder Kartoffelbrei, der vom Holzofen eine schöne Kruste am Boden hatte. (Und am Hang hinter der Scheune sind wir Schlitten gefahren und haben Schneemänner gebaut.)

Ein Haus mit Charakter

Es war uns wichtig, beim Umbau den Charakter des Hauses möglichst zu erhalten, dass auch nach der Renovierung noch das Haus aus meiner Kindheit fortbesteht. Da es im Haus keine Heizung, kein Bad und nur eine Toilette im Stall gab, war das durchaus eine Herausforderung.

Zum Charakter des Hauses gehören auf alle Fälle die bauzeitlichen Türen. Und auch wenn wir uns während des Umbaus unzählige Male den Kopf gestoßen haben, war es klar, dass wir diese erhalten. Wo die alte Farbe nicht grau oder weiß übermalt wurde, haben wir die Türen original belassen. Die anderen haben wir aufgearbeitet und wieder im alten Farbton gestrichen. 

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Modernes Heizkonzept

Der neue Estrichboden im Esszimmer gab uns die Möglichkeit hier eine Fußbodenheizung zu verlegen und so einen modernen Wohnkomfort zu schaffen. In den anderen Zimmern haben wir das durch Wandheizungen umgesetzt, die die Wärme angenehm großflächig abstrahlen und dabei auch die alten Bruchsteinmauern trocken halten. 

Glücklicher Zufall

Da ich mit Friedas Haus so viele Erinnerungen verbinde, war es mir schon relativ lange klar, dass ich das Haus gerne erhalten möchte. Die zündende Idee für die Renovierung kam dann aber doch relativ spontan, als wir zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern mit insgesamt 10 Personen einen Kurzurlaub in einem wunderschönen alten Haus am Brombachsee verbrachten. Es stellte sich heraus, dass die Vermieterin des Hauses Architektin ist, die auf die Renovierung alter Anwesen spezialisiert ist, und sie erstellte uns dann einen Entwurf für den Umbau, der uns sofort überzeugte.

Eine Skizze des Ferinehauses

Erhaltung der Böden

Den alten Fliesenboden in der ehemaligen Küche und den Holzboden im oberen Flur konnten wir original erhalten. In den Zimmern und im Bad im Obergeschoss mussten wir die alten Holzböden nur abschleifen. Die Bretterböden im Heuboden und im Spitzboden waren als Bodenbelag nicht mehr geeignet. Sie sind jetzt die Verkleidungen im Spitzboden und die Deckenbretter im Esszimmer. Gerne hätten wir den alten Stallboden auch gerettet. Er war aber so marode, dass wir hier etwas Neues brauchten. Damit im Esszimmer aber noch erkennbar ist, dass es der ehemalige Stall ist, haben wir uns für einen rustikalen Sichtestrichboden entschieden. Die alten Futtertröge sind jetzt die Eckbank.

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